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Montag, 2. März 2015
Ein Wochenende zwischen K&K
Im ursprünglichen Sinn bedeutet K und K eigentlich kaiserlich und königlich und ist überall in Wien zu sehen. In meinem Fall würde ich den Buchstaben lieber die Bedeutung Kultur und Kater verleihen, denn es war wirklich ein Wochenende der besonderen Art.
Aber lasst uns am Anfang beginnen. Eigentlich hatten wir uns am Donnerstagabend ausgemacht, dass wir den Zug Freitag 9.30 Uhr nehmen wollen. Da die Amerikaner sich ja selber kennen und am Abend, wie im wöchentlichen Bericht erwähnt, noch in der Stadt unterwegs waren, meinten sie ich soll meinen Rucksack schon fertig machen und sie schreiben mir, wenn sie auch soweit sind.
Um 11 habe ich dann eine Nachricht bekommen, dass wir den Zug 11.30 Uhr nehmen. Sarah war schon mit dem Zug 7.30 Uhr aufgebrochen, da sie ihren Pass bei der Anreise nach Leoben verloren hatte und diesen auf der Botschaft in Wien beantragen musste.
Als wir in Wien angekommen waren, nutzten wir das erste Mal die U-Bahn. Dieses Verkehrsmittel ist echt praktisch und ziemlich unkompliziert. Wir nahmen also die U-Bahn und fuhren zu unserem Hostel. Dort trafen wir auch gleich Sarah, die wenige Minuten vor uns angekommen war.
Der Check-In war recht unkompliziert und die Übernachtung mit 18 € pro Nacht nahe der City von Wien auch vollkommen erschwinglich. Ich hatte nur ab und zu das Problem, dass ich beim Übersetzen auf dem Englisch hängen geblieben bin, d.h. nachdem ich die Frage von deutsch auf englisch übersetzt hatte, begann ich bei der Antwort immer auf englisch und merkte erst dann, dass ich deutsch sprechen kann. Wir hatten ein 4-Bett-Zimmer in das ein extra Bett gestellt wurde, da eigentlich alles ausgebucht war. Die nette Dame an der Rezeption war auch ziemlich gestresst und auf meine Frage, ob es nur zurzeit so stressig wäre, antwortete sie, dass das Hostel immer voll ist. Für diejenigen, die planen nach Wien zu fahren, das Hostel Wombats ist zu empfehlen und liegt nahe der U-Bahn-Haltestelle Kettenbrückengasse. Ich würde euch außerdem empfehlen zu reservieren, da ihr vielleicht nicht so viel Glück habt wie wir und ein Zimmer bekommt.
In unserem Zimmer angekommen, breiteten wir uns erstmal aus und machten unsere Betten. Es war ziemlich lustig mit anzusehen, wie die anderen auf den Bettbezug und das Laken schauten und nicht wussten, was sie damit tun sollten. Sie fragten mich, warum Sie 2 Laken haben. Ich erklärte ihnen dann, dass das eine für die Matratze ist und das andere für die Decke. Sie meinten, dass es ziemlich clever sei einen Bezug für die Decke zu verwenden, da man dann nur den Bezug waschen muss. Ich konnte ihre Probleme verstehen, da ich ja auch schon in den USA war und das gleiche Problem mit ihrem System hatte. Ich weiß bis heute nicht, ob ich es richtig verwendet habe. Die anderen Jungs probierten dann auch gleich die Betten aus. Ich wollte jedoch etwas von Wien sehen, da ich gehört habe es sei eine der schönsten Städte Europas. Sarah war derselben Auffassung und somit ließen wir die andern 3 im Zimmer zurück und machten einen kleinen Spaziergang.
Dieser führte uns auf den Naschmarkt, der direkt vor unserer Haustür lag. Der Naschmarkt ist ein Markt auf dem alle möglichen Speisen, Gewürze und Süßigkeiten angeboten werden. Wer die Chance hat, sollte diesen besuchen auch wenn er nicht vor hat etwas zu kaufen. Der Duft der Gewürze und der verschiedenen Speisen ist einfach unbeschreiblich gut. Nachdem wir den Naschmarkt verlassen hatten, drehten wir noch eine kleine Runde bis uns der Hunger überkam und wir entschlossen die anderen zu holen, um etwas zu essen. Die anderen waren jedoch selber aufgebrochen um etwas zu essen. Wir trafen uns dann auf dem Naschmarkt und aßen gemeinsam. Sarah und Patrick holten sich einen Döner (für beide etwas neues, da es weder in den USA noch in Australien weit verbreitet ist). Die anderen beiden und ich entschieden uns für den Stand gegenüber. Als wir uns dann setzen wollten, vertrieb uns der Mitarbeiter und meinte, dass Sarah und Patrick sitzen bleiben könnten, da sie bei ihm gekauft haben. Wir entschieden uns dann jedoch gemeinsam zu gehen und beim Stand an dem wir gekauft hatten uns niederzulassen. Dort schien es keinen zu interessieren. Patrick war ziemlich verblüfft von dieser Unfreundlichkeit, für mich war und ist es leider Normalität. Wir kauften noch ein paar Süßigkeiten und etwas Obst, dass wir sozusagen als Nachtisch aßen. Die Süßigkeiten würde ich als Toffee definieren, jedoch meinten die anderen es sei kein Toffee. Das gleiche Spiel gab es dann auch beim „Nougat“. Das was sie da verkauften war für mich kein Nougat, da es eine zu feste Konsistenz hatte. Ich versprach Patrick, dass ich ihm mal zeige, was ich unter Nougat verstehe. Ich bin gespannt, was er dazu sagt.
Nach dieser Stärkung ging es dann für uns weiter in Richtung Stadt an der Karlskirche und der Oper vorbei. Als wir an der Oper vorbeiliefen, fassten wir den Entschluss an diesem Wochenende die Oper zu besuchen. Aber erstmal ging es weiter auf der Kärntnerstraße. Diese erinnerte mich zum ersten Mal an die Heimat, da sie so ähnlich aussah wie die Leipziger Innenstadt. Der Rest von Wien ist einfach nicht vergleichbar. Ein wunderschöner restaurierter Altbau am anderen und mitten drin immer wieder Gebäude wie die atemberaubende Karlskirche oder die Oper. Auf unserem Weg kamen wir an einer australischen Bar vorbei und Patrick wollte unbedingt einen Blick hineinwerfen. Er wurde jedoch schon an der Tür von der Speisekarte abgeschreckt. Wir hatten ihn schon in Leoben öfter gefragt, ob die Vorurteile stimmen, dass Australier z.B. Känguru essen. Auf dieser Frage hatte er immer mit einem leicht ironischen Unterton gesagt, dass sie den ganzen Tag nichts anderes machen. Er erzählte, dass dies keine australische Bar sei, sondern dort die Sachen angeboten werden, von denen wir denken sie seien typisch australisch. Als ich ihm dann sagte, dass ich immer dachte alle Australier essen nur Känguru und Krokodil und jagen alles mit dem Bumerang, wollte er mich am liebsten schlagen. Ebenfalls mitten in der modernen Kärntnerstraße befindet sich der Stephansdom in den wir einen Blick warfen. Als wir dann aus dem Stephansdom kamen und uns auf dem Weg machen wollten zur Oper um uns ein paar günstige Tickets zu sichern, wurden wir von einem Ticketverkäufer angesprochen. Dieser verkaufte uns am Ende Tickets für eine Veranstaltung des Wiener Royal Orchester am nächsten Abend. Ab diesem Augenblick war die Kultur für uns an diesem Tag erledigt und es ging in den Teil über dem Daniel sehr entgegen sehnte. Er erwähnte, seitdem wir gegessen hatten, immer wieder, dass er jetzt gern ein Bier trinken würde. Im Hostel nahmen wir uns noch eine kurze Auszeit und besuchten dann die Bar im Hostel. Dort zeigte sich dann auch, dass Daniel wirklich Durst hatte. So schnell wie Daniel sein Bier trank, so schnell war der Abend dann auch für ihn beendet. Doch bevor ihn Sarah und Patrick ins Bett brachten, suchten wir noch sein Handy, welches er wie sich dann am Ende rausstellte Josh zum Aufladen gegeben hatte. Außerdem türmten sich vor ihm die Getränke. Vor ihm standen 2 Mixgetränke, 4 „Spritzer“ (Wein mit Sodawasser) und ein Bier. Nachdem die beiden Daniel ins Bett gebracht hatten und noch ein paar lustige Momente hatten, wie sich dann am nächsten Tag herausstellte, brachen wir zum Praterdom auf. Den Tipp hatten wir von ein paar Franzosen bekommen, die neben uns, ein paar weiteren Amerikanern und einer englischen Kochschule aus Norwich ebenfalls Gäste des Hostels waren. Die andern waren von dieser Art eines Clubs ziemlich fasziniert, da sie noch nie in einem so großem Club waren. Der Praterdom ist in etwa so groß wie das SAX oder das Alte Theater. Er hatte 3 Floors ( einer mit House/Electro, einen Blackfloor und einen der uns ziemlich an das Portega erinnerte). Wir verbrachten auf jedem Floor eine gewisse Zeit und suchten hin und wieder Josh, der ab und zu verschwand. Beim ersten Mal wollte er sich ein Bier holen. Da aber niemand hinter der Bar stand und nach 10 min auch niemand auftauchte um ihn zu bedienen, legte er Geld auf die Bar und zapfte sich sein Bier selber. Leider wurde das nicht gern gesehen und er wurde etwas unsanft am Kragen herausgeführt. Zu seinem Glück nur aus dem entsprechenden Floor, sodass ihn Sarah fand und er wieder zu uns stieß.
Beim zweiten Mal saß er dann auf einem Stuhl und „suchte“ uns. Nachdem ich ihn dann gefunden hatte, brachen wir zum Hostel auf.
Den nächsten „Morgen“ begannen wir dann Daniel und Josh‘ zu helfen sich an die Details zu erinnern. Als Patrick, ein Freund von Sarah der in Wien lebt und ein Auslandssemester in den USA gemacht hatte, auftauchte um uns abzuholen, brachen wir zur Stadtbesichtigung auf. Es ging wieder über den Naschmarkt, auf dem sich einige von uns eine kleine Stärkung genehmigte, da wir leider das Frühstück verpasst hatten. Von dort liefen wir weiter in den 1.Bezirk. Wenn man Sightseeing machen möchte in Wien, dann dort! Unsere Tour führte uns von der Nationalbibliothek, dem Schmetterlingshaus, der Hofburg mit dem Prunksaal vorbei am Parlament, dem Rathaus mit einer riesen Eisfläche auf dem Vorplatz, der Uni letztendlich zum Schloß Schönbrunn. Manchen ist dieses Schloß mit seinen unzähligen Zimmern durch Sissi bekannt. Wir bestiegen den Hügel hinter dem Schloß, von dem man einen wahnsinnigen Blick auf die Stadt hatte. Wir setzten uns dann kurz in das Kaffee, welches sich auf dem Berg befand und warteten dort bis die Sonne untergegangen war. Was sich anschließend zeigte war einfach nur „WOW“. Aber schaut euch selbst die Bilder an (in Realität war es noch ein wenig beeindruckender). Danach ging es zurück ins Hostel, da der Tag doch schon ziemlich vorangeschritten war und die Oper bevorstand. Nach einer kurzen Ruhephase brachen wir auf und waren gerade noch rechtzeitig am Haus der Industrie. Der Saal war zwar nicht so groß, aber dennoch ziemlich prunkvoll und er bot eine sehr sehr überzeugende Akustik. Die „Oper“, die wir uns ansahen, war eigentlich keine Oper im herkömmlichen Sinne, da es im ersten Teil ein Mix aus Oper, Gesang und Ballett von Mozart war. Nach der Pause wurden verschiedene Werke von Strauß gespielt. Dieser Teil beinhaltete instrumentale Stücke, Ballett, Gesang und Walzer. Für mich als ausgesprochenen Kritiker der klassischen Musik war es durchaus eine Erfahrung wert und ich muss ehrlich gestehen, ich war ziemlich positiv überrascht von der Akustik und der doch etwas lockeren Aufmachung des Teils nach der Pause.
Haken an die Kultur für den Samstag. Nun ging es zurück ins Hostel. Wir waren eigentlich alle ziemlich müde und kamen nicht richtig in Schwung. Sarah mussten wir sogar aus dem Bett werfen. Irgendwie hatten wir Probleme damit alle zusammen fertig zu werden. Jedes Mal fehlte einer oder 2. Als wir uns schließlich doch alle im Eingangsbereich versammelt hatten, wurden wir noch durch Gespräche mit anderen Amerikanerinnen und Engländerinnen aufgehalten. Patrick verkaufte einem Deutschen noch (hoffen wir mal auf Grund seiner Gutmütigkeit oder unserer glaubhaften Art und nicht auf Grund seines Zustands), dass Patrick und ich Stiefbrüder sind, die sich zum ersten Mal getroffen haben und nun etwas von der Stadt sehen wollen. Nach den ersten beiden Sätzen musste ich mir zwar das Lachen verkneifen, aber danach funktionierte Patricks Plan und wir konnten aufbrechen. Wir trafen uns am Schwedenplatz in einem Pub mit unserem Guide Patrick. Das Personal dort hatte wahrscheinlich nicht mit einer Gruppe von 12 Leuten gerechnet und war dementsprechend äußerst überfordert. Ich war froh, dass Patrick noch 3 andere Österreicher mitgebracht hatte. Es ist mir wirklich schwer gefallen durch den Kater den ganzen Tag englisch zu sprechen. An diesem Abend musste ich mich zwar nicht mit den deutsch-amerikanischen oder deutsch-australischen Kulturunterschieden auseinandersetzen, dafür aber mit den deutsch-österreichischen. Verwendet ihr noch die Wörter knorke und schnicke??? Also ich weiß, was die Wörter bedeuten, aber ich verwende sie für meine Teile äußerst selten. Im Gegenzug lernte ich dann das österreichische Wort leiwand, welches so viel wie schick oder fesch bedeutet und wohl grade ziemlich in Mode ist. Unser Gespräch kam dann auch irgendwie auf Mücken, die bei uns ja immer stechen. In Österreich wird alles was fliegt, z.B. auch Obstfliegen als Mücken bezeichnet. Die Stechmücken heißen in Österreich Gelsen. Es gab noch einiges anderes, aber ich glaub ich konnte euch einen kleinen Einblick in mein Gespräch geben, welches bis zu Barschluss weiterging.
Danach ging es dann zurück ins Hostel um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Da wir spätestens um 10 auschecken mussten und uns am Abend noch nicht entscheiden konnten, ob wir einen Tag länger bleiben wollten, war die Nacht 9.30 Uhr beendet. Ziemlich zerknautscht entschieden wir uns auszuchecken und nur noch ein paar Stunden Wien zu erkunden.
Daniel begleitete uns noch ein wenig in die Stadt auf der Suche nach Frühstück, da uns das Frühstück im Hostel nicht wirklich zusagte, ehe er sich aufmachte um den Zug 12.30 Uhr nach Leoben zu nehmen. Wir verbliebenen erschlossen uns den Aufenthalt in Wien noch einmal mit etwas Kultur abzuschließen. Wir schauten uns die Kunstausstellungen im Albertina an. Es war eine wirklich gelungene Sammlung an Werken aus allen Kunstepochen. Kurz vor um 3 machten auch wir uns auf den Heimweg. Wir hatten etwas Zeitdruck, da unser Zug schon 15.27 Uhr am Bahnhof in Wien Meidling abfahren sollte. Nachdem wir unser Gepäck aus dem Hostel geschnappt hatten und die 6 Stationen mit der U-Bahn hinter uns lagen, waren wir 15.15 Uhr am Bahnhof. Bis hierhin alles bestens. Beim Fahrkarten kaufen gab es ein paar Probleme, sodass wir etwas Angst hatten unseren Zug nicht mehr zu erreichen. Wir waren dann jedoch noch rechtzeitig fertig und Sarah, Patrick und mich überkam der Hunger als wir sahen, dass Josh sich, während wir noch mit den Tickets beschäftigt waren, etwas zu essen geholt hatte. Wir legten es darauf an und nutzten die verbliebenen 5 Minuten um uns etwas zu essen zu kaufen. Mit einem kleinen Sprit zum Zug erreichten wir diesen auch noch rechtzeitig und man sah allen an, dass sie froh waren nicht noch eine weitere Stunde auf die Heimreise warten zu müssen.
Ein kleines Highlight zum Schluss lieferte uns Patrick dann noch bevor alle die Zugfahrt nutzten um etwas Schlaf nachzuholen. Josh holte eine angefangene „Wasserflasche“ aus seinem Rucksack. Als Josh sie auf den Tisch stellte und Patrick nach ihr greifen wollte, schnappte Sarah sich die Flasche. Als sie dann jedoch Josh‘ und meinen Blick sah, wusste sie Bescheid und gab Patrick die Flasche. Dieser nahm einen großen Hieb, da er ziemlich durstig war. Wir mussten alle sofort anfangen zu lachen als wir die Reaktion von Patrick sahen. Er hatte einen kräftigen Hieb vom übrig gebliebenen Bacardi genommen und musste sehr mit sich ringen diesen nicht auszuspucken. Wie bereits erwähnt nutzten wir die Zeit nachdem unsere Tränen getrocknet waren zum Schlafen.
Damit endete dann auch der Trip nach Wien.
Für mich war es einfach nur ein super gelungenes Wochenende mit allem was dazu gehört.
Nachdem ihr jetzt wisst, wie das Wochenende abgelaufen ist, wisst ihr auch warum ich diese Überschrift gewählt habe.

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Letzte Aktualisierung: 2015.05.10, 21:37
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